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#questionsduvendredi #freitagsfragen #30

#questionsduvendredi #freitagsfragen #30 avec / mit Andrea Gebhard

Präsidentin der Bundesarchitektenkammer

Leitmotiv /
»Jeder muss zu seinem Recht kommen,
in einer gemeinsamen Aktion oder in einer Interaktion. […]«

Was bedeutet für Dich fair?

Andrea Gebhard / »Jeder muss zu seinem Recht kommen, in einer gemeinsamen Aktion oder in einer Interaktion. Fair heißt für mich anständig. Fair ist aber auch auf Augenhöhe. Fair ist für mich, die Bedürfnisse der anderen zu berücksichtigen.«

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« Chacun doit trouver son compte, dans une action commune ou dans une interaction. Pour moi, équitable signifie décent. Mais équitable, c’est aussi être à la hauteur des yeux. Pour moi, être équitable, c’est tenir compte des besoins des autres. »

Was zeichnet für Dich
faire Architektur aus?

AG / »Dabei sind die verschiedensten Fragen zu stellen: War der Planungsprozess fair – also wurden verschiedene Bedürfnisse und Gruppen berücksichtigt? Wer hat die Planung übernommen, mit welchem Auswahlverfahren?

Wie werden die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt? Ist es auch allen anderen Gesellschaftsgruppen gegenüber fair? Ist die Architektur inklusiv? Wir müssen uns natürlich auch fragen, wie fair gehen wir mit unserer Umwelt um. Haben wir alles berücksichtigt, was an dem Ort richtig ist? Haben wir geprüft, ob die Baumaßnahme notwendig ist? Wird hier Land in Anspruch genommen, dass vielleicht für eine andere Funktion notwendig wäre? Oder ist es fair gegenüber den nächsten Generationen, dieses Gebäude dort zu bauen? Haben wir die Fragen nach Ressourcenschonung, Biodiversität und verantwortlichem Umgang mit Wasser geklärt?«

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« Les questions les plus diverses doivent être posées : le processus de planification a-t-il été équitable – c’est-à-dire a-t-il tenu compte des différents besoins et groupes ? Qui a pris en charge la planification, avec quelle procédure de sélection ?

Comment les besoins des futur·e·s utilisateur·rice·s sont-elles, sont-ils ils pris·e·s en compte ? Est-ce également équitable pour tous les autres groupes sociaux ? L’architecture est-elle inclusive ? Nous devons bien sûr aussi nous demander à quel point nous sommes équitables avec notre environnement. Avons-nous tenu compte de tout ce qui est correct à cet endroit ? Avons-nous vérifié si la construction est nécessaire ? Utilise-t-on ici un terrain qui serait peut-être nécessaire pour une autre fonction ? Ou est-il juste pour les générations futures de construire ce bâtiment à cet endroit ? Avons-nous clarifié les questions relatives à la préservation des ressources, à la biodiversité et à l’utilisation responsable de l’eau ? »

Was ist für Dich
faire Architekturkommunikation?

AG / »Fair scheint mir zu sein, bei der Erläuterung von Architektur zum Beispiel, nicht die technische Plansprache anzuwenden, sondern Informationen mehr bildlich und verständlich für alle anzubieten.«

« Il me semble juste, lorsqu’on explique l’architecture par exemple, de ne pas utiliser le langage technique des plans, mais de proposer des informations plus imagées et compréhensibles pour tou·te·s. »

Wie gestaltet sich für Dich faire Kommunikation?

AG / »Das bedeutet, alle Leute anzusprechen. Wirklich alle. Also auch in anderen Sprachen zu sprechen. In einem Land, in dem viele Menschen eine Heimat finden, ist es notwendig, auf sie zu zugehen. Faire Kommunikation bedeutet aber auch, dass alle versuchen, zusammen zu sprechen, d. h. auch alle, die sich einbringen wollen, versuchen die Sprache eines Landes zu erlernen. Ich denke, faire Kommunikation kann auch nur dann funktionieren, wenn wir allen Menschen die Möglichkeit geben, auch Deutsch zu lernen, aber auch in ihren Sprachen auf sie zu gehen.«

/

« Communiquer équitablement, c’est s’adresser à tout le monde. Vraiment tout le monde. Donc aussi parler dans d’autres langues. Dans un pays où de nombreuses personnes trouvent une patrie, il est nécessaire d’aller à leur rencontre. […] »