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#freitagsfragen #4

Kathrin Albrecht,
was ist ›fair‹?

Architekturkommunikatorin und Beraterin für Nachhaltigkeitsmanagement in der Baubranche,
Inhaberin von BAUKUNST.PLUS und Initiatorin von ›wir sind dran‹

Leitmotiv /
»Wir sind dran – die gebaute Welt sozialer, nachhaltiger und gleichberechtigter zu gestalten.
Die Baukunst soll in erster Linie dem Wohl der Gesellschaft dienen – ohne dabei Umwelt und Klima zu schaden. Dafür zu sensibilisieren, sehe ich als meine Aufgabe.«

[Porträt Christian Clarke]

Was bedeutet für Dich fair?

Kathrin Albrecht / »Fair ist für mich gerecht, gerecht geht einher mit gleichberechtigt und dies wiederum führt zu dem Glauben, dass alle Menschen gleich sind. Zumindest in ihrem Anspruch auf faire Anteile.
Niemand sollte sich über andere stellen, deutlich mehr Raum, Ressourcen und Sachwerte nutzen dürfen, mehr Müll und CO2 produzieren und durch sein oder ihr Handeln dazu beitragen, dass die nach uns kommenden Generationen eine stark veränderte Welt vorfinden, Mangel erleben oder gar zur Flucht getrieben werden.«

Was zeichnet für Dich
faire Architektur aus?

KA / »Faire Architektur denkt die Bedürfnisse und Ansprüche einer breiten und diversen Nutzer:innen-Gruppe mit, geht verantwortungsbewusst mit den Ressourcen um, plant in Kreisläufen und sucht nach individuellen und kreativen Lösungen.
Faire Architektur bezieht diverse Stakeholder in den Entstehungsprozess ein, nimmt deren Ansprüche wahr und versucht eine vermittelnde Antwort zu finden.
Faire Architektur darf unbequem sein, weil sie sich für die weniger lauten Nutzer:innen stark macht.
Faire Architektur ist flexibel.
Bei der Entstehung steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht der oder die Erbauer:in.
Faire Architektur hat keinen Star-Habitus.
Faire Architektur ist auch hinter der Fassade ›schön‹, ehrlich und gleichberechtigt.«

Was ist für Dich
faire Architekturkommunikation?

KA / »Faire Architekturkommunikation schließt niemanden über die Sprache aus. Sie übersetzt (auch im metaphorischen Sinne), ist konsistent, transparent und nahbar.
Faire Architekturkommunikation baut Brücken auf und Barrieren ab.
Faire Architekturkommunikation glaubt an die Kraft konstruktiver Dialoge. Sie verlässt ihre ›Bubble‹ und sucht bisweilen die Reibung – denn nur so können wir viele unterschiedliche Menschen erreichen und manche womöglich für faire Architektur sensibilisieren.«

Wie gestaltet sich für Dich faire Kommunikation?

KA / »Faire Kommunikation erkennt die Bedürfnisse und ggf. Ängste des Gegenübers an. Sie ver- und beurteilt nicht. Sie agiert gleichberechtigt und reflektiert.
Faire Kommunikation sucht nach Verbindungen und schafft Gemeinschaft.
Faire Kommunikation erkennt jede Person so an, wie sie ist.
Faire Kommunikation will ›zum Besseren‹ genutzt werden.«

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